- Carus
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Carus,Marcus Aurelius, römischer Kaiser, * Narbo in Gallien (heute Narbonne), ✝ bei Ktesiphon 283 n. Chr.; wurde in Rätien zum Kaiser erhoben und zog nach einem Sieg über Quaden und Jazygen gegen die Perser, starb aber schon nach einem Jahr. Ihm folgten seine Söhne Carinus und Numerianus, von denen Numerianus schon 284 bei Perinth (heute Ereğli, Türkei) starb, Carinus im Herbst 285 nach einem Sieg über Diokletian von seinen Soldaten ermordet wurde.Carus,1) Carl Gustav, Arzt, Philosoph, Psychologe und Maler, * Leipzig 3. 1. 1789, ✝ Dresden 28. 7. 1869; seit 1814 Professor in Dresden, seit 1827 königlicher Leibarzt; mit L. Tieck, C. D. Friedrich und A. von Humboldt befreundet, stand mit Goethe im Briefwechsel. Carus verfasste grundlegende medizinische Schriften (zur Anatomie, Physiologie, Gynäkologie). In seiner romantischen Naturphilosophie von F. W. Schelling und Goethe beeinflusst, suchte er den Kosmos als lebendurchwaltetes Ganzes zu erfassen. Wegweisend war die Erkenntnis des unbewussten Seelenlebens, das v. a. in der Gefühlswelt und im Traum zugänglich ist und mit dem Bewusstsein in kommunizierender Verbindung steht. Mit seiner »Symbolik der menschlichen Gestalt« (1853, 21858; Nachdruck der 2. Auflage 1962) und in anderen Schriften zur Ausdruckskunde lieferte er Anregungen, die später von L. Klages aufgenommen wurden. Carus hat sich als einer der Ersten mit vergleichender Psychologie beschäftigt. - Als Maler war Carus Autodidakt. Sein ursprünglicher Realismus wandelte sich seit 1816 durch den Einfluss C. D. Friedrichs, dem er in seinen besten Arbeiten nahe kam, zu romantischer Stimmungsmalerei. Seine »Neun Briefe über Landschaftsmalerei« (1815-24, erschienen 1831) sind wesentlich von Goethes Ideal einer objektiven Landschaftskunst bestimmt.Weitere Werke: Vorlesungen über Psychologie (1831); Psyche. Zur Entwicklungsgeschichte der Seele (1846); Natur und Idee oder das Werdende und sein Gesetz (1861); Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten, 5 Bände (Band 1-4: 1865-66; Band 5, herausgegeben von R. Zaunick, 1931).Ausgabe: Gesammelte Schriften, herausgegeben von R. Zaunick und W. Keiper, 3 Bände (1938).H. Kern: C. G. C. Persönlichkeit u. Werk (1942);M. Prause: C. G. C.' Leben u. Werk (1968);R. Abeln: Unbewußtes u. Unterbewußtes bei C. G. C. u. Aristoteles (1970);2) Friedrich August, Psychologe, * Bautzen 27. 4. 1770, ✝ Leipzig 6. 2. 1807; Professor der Philosophie in Leipzig. Carus vertrat eine von I. Kant und F. H. Jacobi beeinflusste Psychologie und war einer der ersten Psychologiehistoriker.Ausgabe: Nachgelassene Werke, 3 Teile (1808-10; darin Teil 1 und 2: Psychologie, Teil 3: Geschichte der Psychologie).
Universal-Lexikon. 2012.